Donnerstag, 21. Oktober 2010

Adressen sind gefährlich (Google Street View/Banken)

Google fotografiert alle Häuser, auch die anderen Dienstleister in der Branche sind nicht untätig. Schon bald wird Deutschland nicht nur aus der Luft sondern auch von der Straße aus zu sehen sein. In 5 Jahren können wir vielleicht schon Livebilder jeder Straße erleben. Wer weiß was noch passiert. Diese Entwicklung ist meiner Meinung nach nicht aufzuhalten. Was uns also bleibt ist dafür zu sorgen, dass wir nicht in Verbindung gebracht werden können. Weder für den Arbeitgeber, der sehen möchte, wo wir wohnen, noch für den Datensammler der Bank, der über unsere Adresse die Kreditkonditionen festlegt.

Knackpunkt Adresse: Die müssen wir überall herausgeben. Möchten wir von irgendjemand Post, Adresse her. Möchten wir uns irgendwo anmelden, Adresse her. Beim Arbeitgeber, Adresse her. Wir brauchen deswegen dringend eine Anonymisierung der Adresse. Wir müssen die Unverkettbarkeit zwischen unserer Person und unserem Wohnort sicherstellen. Ich stelle mir so etwas vor, wie ein ID, ähnlich wie ein Nummernschild. Vielleicht sogar ortsunabhängig wie eine Handynummer. Die wird zufällig vergeben. Nur Dienstleister, die die Adresse benötigen bekommen den Schlüssel, welche ID zu welcher Adresse gehört. Unserer Arbeitgeber, Fitnessstudio, Datensammler bekommt nur noch die ID. Diese lässt keinerlei Rückschlüsse über den Wohnort zu, man kann aber an die ID die Post schicken (wie z.B. eine Emailadresse).

Das ganze benötigt zwar ein bisschen Aufwand, gerade die Postdienstleister werden rumschreien, von wegen Zusatzkosten. Eventuell werden sich auch andere Unternehmen melden, die ein Interesse an Adressen haben (das gibt die eine oder andere Enthüllung - das hätten wir nie gedacht). Für unsere Adresssicherheit und Datenschutz ist dies aber ein gewaltiger Schritt, der mühelos alles Unscharf-Machen von Häusern und Abmahnungen von bösen Dienstleistern in den Schatten stellt.

Google: Knapp 245.000 Einsprüche gegen "Street View" | tagesschau.de
Bei Google sind in Deutschland 244.237 Einsprüche gegen die Abbildung von Gebäuden im Geodatendienst "Street View" eingegangen.
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So hatte eine Emnid-Erhebung im Auftrag der "Bild am Sonntag" ergeben, 52 Prozent der Deutschen seien gegen die Abbildung ihrer Wohnung oder ihres Hauses in "Street View".

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