Dienstag, 14. Dezember 2010

Bio-Betrug mit Schweinen

Es ist zum Kotzen. Da kann doch tatsächlich jemand Bio-Fleisch verkaufen, obwohl es gar kein Bio-Fleisch mehr ist. Das Zertifikat für Bio-Fleisch wurde Ende April 2010 entzogen, erst Mitte September 2010 ist es aufgefallen, dass der Produzent immer noch die alten Zertifikate nutzte. Es wird noch schlimmer: die italienische Aufsichtsbehörde wusste davon seit Ende Juni, blieb aber untätig.

Da fragt man sich doch, wer der größere Feind für den Verbraucher ist. Diejenigen, die versuchen den Verbraucher zu bescheißen, oder diejenigen, die den Verbraucher beschützen sollen. Am allerschlimmsten finde ich aber, dass denjenigen, denen daran gelegen ist, dass so etwas nicht passiert (wie z.B. die Vertriebe für Biomarken - wie Denree oder Alnatura), keine Möglichkeiten haben, das selbst effizient zu überprüfen. Dabei wäre es recht einfach. Die Kontrollstelle müsste einfach die entzogenen Zertifikate auf ihrer Webseite veröffentlichen. Dann könnte das jeder selbst nachvollziehen.

Zum Entzug des Zertifikat kam es, weil die Kontrollstelle einen Verdacht hegte, dass die Firma Zaccardi konventionelles Fleisch als Bio-Fleisch verkaufte. Und weiterhin gibt es keine wirksamen Strafen für solche Leute. Dass sie versuchen noch den Gewinn bis Ende des Jahres mitzunehmen ist klar, wenn sie vorher schon Betrug begangen haben. Dass sie es überhaupt versuchen Betrug zu begehen, scheint dem geschuldet zu sein, dass entweder die Gefahr entdeckt zu werden gering ist oder die Entdeckung (fast) folgenlos bleibt.

Zaccardi (Il Mazzocchino) machen natürlich weiterhin Werbung auf ihrer Webseite mit glücklichen Schweinen.

Update:
In Deutschland kann man scheinbar bis zu zwei Jahren Haft für Bio-Betrug bekommen.
Kontrollen für Biobetriebe: Alles Bio, oder was? - taz.de
Geflügel-Skandal in Ostwestfalen: Der Schwindel mit den Bio-Puten - taz.de
Und nur zur Ergänzung zum vorletzten Link: Franzsander klagt gegen das Land NRW - Sonstiges - - Bio-Markt.Info - Onlinemagazin für den Naturkosthandel